Dieser Text speist sich aus einer ethnografisch informierten Forschung. Aus der Perspektive der Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe wird gezeigt, wie im schulischen Musikunterricht ein kulturell spezifisches Singen als Norm konstruiert wird, mit welchem gewisse Werte, wie beispielsweise die Intonation und der Ambitus, verbunden und von welchem andere Werte, wie beispielsweise der Flow oder die Phrasierung, verdrängt werden. Überdies wird in der Logik der Kultur des Musikunterrichts „der Song“ als das einzig kulturspezifische Moment konstruiert, wodurch aber die kulturelle Konstitution der erstgenannten Werte vertuscht wird. Diese eingenommene Perspektive ermöglicht es, Kulturen nicht länger als soziale Tatsache, sondern als Konstrukt der eignen Kultur zu sehen. Deshalb werden im Text auf dieser Grundlage auch Überlegungen für eine kultursensible Musikpädagogik formuliert.

Published: 2022-08-12